Sprachstörungen bei Kindern
basieren auf Störungen des Spracherwerbsprozesses. Sie können alle Bereiche des Sprachsystems betreffen: Lautsystem/Aussprache (Phonetik/Phonologie), Wortschatz (Semantik/Lexikon), Grammatik/Satzbau (Morphologie/Syntax) und allgemein die Kommunikationsfähigkeit (Pragmatik). Störungen zeigen sich sowohl beim Verstehen und Sprechen als auch in kommunikativen Situationen und/oder der Entwicklung von schriftsprachlichen Fertigkeiten.
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Ursachen
Bei einem Großteil kindlicher Sprachstörungen weiß man nicht, woher sie kommen. Zu den bekannten Risikofaktoren zählen:
- Allgemeine Entwicklungsstörungen
- Hörstörungen
- Hirnreifestörungen
- Familiäre Sprachschwäche mit Krankheitswert
- Geistige, körperliche Behinderungen, Mehrfachbehinderungen
- Genetisch bedingte Krankheiten/Syndrome (z. B. Down-Syndrom)
- Schädel-Hirn-Traumata, entzündliche Hirnprozesse
- Hirntumore, Hirnoperationen
- Unter Sprachentwicklungsstörungen versteht man zeitliche + strukturelle Abweichungen von der normalen Sprachentwicklung.
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Symptome
Störung des Lautsystems (Phonologie)
Bei einer phonologischen Störung hat das Kind Probleme beim Erwerb des Lautinventars, d. h. es erwirbt die Laute fehlerhaft oder unvollständig. Dies äußert sich darin, dass es Wörter fehlerhaft ausspricht (z. B. Bume statt Blume). Kinder, bei denen mehr als 5 Laute gestört sind, werden in der Regel von Fremden und z. T. auch in der Familie nicht verstanden. Phonologische Störungen der Aussprache sind von sprechmotorischen Artikulationsstörungen abzugrenzen.
Wortschatzdefizit (Lexikon/Semantik)
Das Kind hat Probleme beim Erwerb des Wortschatzes. Dies betrifft einerseits das Sprachverständnis für die Wortbedeutung, andererseits die Kategorisierung von Wörtern (z. B. Tier – Hund). Daneben treten Wortabruf- und –Speicherstörungen auf. Kinder kompensieren ihr Wortschatzdefizit häufig über Gestik und Mimik.
Dysgrammatismus (Morphologie/Syntax)
Der Erwerb des grammatischen Regelsystems ist gestört, d. h. Kinder können Probleme mit der Deklination und Konjugation, dem Satzbau, mit Umstellungen und Auslassungen von Satzelementen (vor allem Verbstellung) haben.
Pragmatische Störungen
Erkennbar sind pragmatische Störungen an einer nicht altersentsprechenden Kompetenz in folgenden Bereichen:
- Herstellen von Blickkontakt, Gesprächsverhalten (z. B. Beginnen und Aufrechterhalten eines Gesprächs),
- Beherrschung von Redekategorien (z. B. Frage-Antwort)
- unterschiedliche Spielformen (z. B. Rollenspiel, Regelspiel).
Entwicklungsdyslexie/-dysgraphie
Hierunter versteht man eine Störung im Erwerb des Lesens und Schreibens. Dabei kommt es (u.a. infolge auditiver Verarbeitungs-
und Wahrnehmungsdefizite) zu Lautverwechslungen und Auslassungen und Fehlern beim Schreiben + Lesen. -
Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung ist die optimale Förderung der Kommunikationsfähigkeit des Kindes. Dabei wird die sprachliche Entwicklung soweit gefördert, wie es seine individuellen Möglichkeiten zulassen. Die Therapie soll die eigene Entwicklung des Kindes in Gang setzen/unterstützen, seine Entwicklungsbedingungen verbessern und Sekundärschäden vermeiden.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine Diagnostik durchgeführt. Danach wird die Behandlung meist in Einzeltherapie begonnen und parallel Elternberatung durchgeführt. Die Mitarbeit der Eltern ist von entscheidender Bedeutung, da viele Übungen mit dem Kind täglich durchgeführt werden müssen bzw. ein spezielles Sprachvorbild durch die Eltern erforderlich ist. Teilweise gibt es Angebote für Gruppentherapien. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung im häuslichen Bereich erfolgen.Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Sprachverständnis
- Sprachproduktion (Wortschatz, Lautinventar, Grammatik)
- Lesen/Schreiben
- Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
- Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
- Kommunikationsfähigkeit
- Hilfsmittelversorgung
Folgen kindlicher Sprachstörungen
Unbehandelte Sprachstörungen ziehen meist unterschiedliche Störungen in anderen Entwicklungsbereichen nach sich, die sich nachteilig auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes auswirken. Dazu zählen Verhaltensauffälligkeiten, psychische Störungen, sozial-kommunikative Störungen und Lernstörungen mit Auswirkungen auf die Schul- und Berufslaufbahn. Die Lese-Rechtschreibschwäche – LRS – (Entwicklungsdyslexie/-dysgraphie) tritt als häufige Folge einer Sprachentwicklungsstörung auf.
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Die logopädische Therapie sollte so früh wie möglich beginnen, d. h. sobald eine Entwicklungsstörung erkannt wird. Logopäden behandeln Kinder im Alter von 0 –3 Jahren (Frühförderbereich), 3 – 6 Jahre (Vorschulbereich) und Schulkinder. Eine Therapieeinheit beträgt meist 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch Therapieeinheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll (in Abhängigkeit von der Therapiehäufigkeit und dem Störungsbild). Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Entwicklungsstand, den häuslichen Gegebenheiten, der Art der Therapie und beträgt in der Regel ein- bis dreimal pro Woche.
Sprechstörungen bei Kindern
treten oft im Rahmen von Entwicklungsverzögerungen, -störungen oder -Behinderungen auf. Es handelt sich dabei um motorische Störungen der Sprechorgane. Die Aussprache des Kindes ist gekennzeichnet durch falsch gebildete Laute und Lautersetzungen und/oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern, Poltern).
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Ursachen
- Allgemeine Entwicklungsstörungen / -verzögerungen / -behinderungen
- Familiäre Sprachschwäche mit Krankheitswert
- Hörstörungen
- Hirnreifestörungen
- Geistige, körperliche Behinderungen, Mehrfachbehinderungen
- Genetisch bedingte Krankheiten/Syndrome (z. B. Down-Syndrom, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten)
- Schädel-Hirn-Traumata, entzündliche Hirnprozesse
- Hirntumore, Hirnoperationen
- Orofaciale Dysfunktionen (Störungen der Mundmotorik)
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Erscheinungsformen
Störungen der Artikulation/Aussprachestörungen
= eine Störung des Lauterwerbs und Lautgebrauchs. Das Kind bildet den Laut nicht so, wie es korrekt wäre (z. B. „Lispeln“).
Leitsymptome bei Artikulationsstörungen
Störungen in der Laut- und Lautverbindungsbildung (falsch gebildete Laute, Lautersetzungen) und Störungen des orofazialen Muskelgleichgewichts.
Dysarthrie
Dysarthrien sind Störungen in der Ausführung von Sprechbewegungen und/oder der Koordination von Atmung, Stimme und Artikulation aufgrund angeborener oder erworbener Hirnstörungen.
Leitsymptome bei Dysarthrie
Vermehrter oder verminderter Speichelfluss, gestörte Atemkontrolle, verminderte Atemkapazität, verlangsamte/eingeschränkte
Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumen und Kiefer, veränderte Lautbildung/Artikulation, undeutliche Aussprache, Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie), veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus.
Verbale Entwicklungsdyspraxie
Verbale Entwicklungsdyspraxien sind zentrale Störungen der Planung der Sprechmotorik, die nicht durch eine Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe zu erklären sind.
Leitsymptome bei verbaler Entwicklungsdyspraxie
Auffälligkeit in der Lautbildung mit hoher Variabilität der Fehler, artikulatorische Suchbewegungen, Sprechanstrengung.
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Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung ist, die sprachliche Entwicklung des Kindes soweit zu fördern, wie die individuellen Möglichkeiten es zulassen. Eine Therapie soll die eigene Entwicklung des Kindes in Gang setzen und die Entwicklungsbedingungen des Kindes verbessern, Sekundärschäden vermeiden und im Einzelfall die fehlenden sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten durch Hilfsmittel kompensieren. Dazu gehört auch der Einsatz unterstützender Kommunikationsmittel (z. B. elektronische Kommunikationshilfe) bei behinderten Kindern.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine Diagnostik durchgeführt. Danach wird die Behandlung in der Regel in Einzeltherapie begonnen und Elternberatung durchgeführt. Die Mitarbeit der Eltern ist von entscheidender Bedeutung, da viele Übungen mit dem Kind täglich durchgeführt werden müssen bzw. ein spezielles Sprachvorbild durch die Eltern erforderlich ist. Teilweise gibt es Angebote für Gruppentherapien. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit kann die Behandlung zu Hause erfolgen.
Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Atmung, Haltung/Tonus
- Sprech-/Schluckmotorik
- Artikulation/Lautbildung
- Sprechablauf
- Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
- Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
- Kommunikationsfähigkeit
- Hilfsmittelversorgung
Stimmstörungen bei Kindern
können organisch oder funktionell bedingt sein und in engem Zusammenhang mit Faktoren ihrer Persönlichkeit und ihres Umfeldes stehen. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Stimmmelodie, in der Belastbarkeit und durch Missempfindungen bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein. Neben der gestörten Sprechstimme fällt immer auch eine verminderte Fähigkeit zum Singen auf. Mitunter sind Kinder wegen ihrer Stimmstörung schwer verständlich.
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Ursachen
Funktionell bedingte Störungen der Stimme
- habituell (durch Gewohnheit erworben)
- konstitutionell (Veranlagung)
- ponogen (durch Überlastung erworben)
- psychogen
Organisch bedingte Störungen der Stimme
- entzündliche Erkrankungen (z. B. chronische Laryngitis)
- sekundär organische Veränderungen der Stimmlippen (z. B. Schreiknötchen, Phonationsverdickungen, Ödeme)
- traumatische Veränderungen des Kehlkopfes
- Fehlbildungen des Kehlkopfes (z. B. Kehlkopfasymmetrien, Stimmlippenlähmung)
- Gaumensegelinsuffizienz, z. B. bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Schonhaltung nach Operationen
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Erscheinungsformen
Funktionelle Störungen der Stimme
Es handelt sich um Krankheiten der Stimme, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.
Leitsymptome hyperfunktioneller Störungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) sein. Weitere Merkmale können eine Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung und/oder eine Störung der Sprechstimmlage sein (zu tief, zu hoch). Als weitere Begleitsymptome finden sich häufig unphysiologische Atmung, hörbares Einatemgeräusch bzw. erhöhtes Sprechtempo. Es können auch Missempfindungen wie Kratzen, Trockenheits- und/oder ein Fremdkörpergefühl im Rachenbereich auftreten.Leitsymptome hypofunktioneller Störungen
Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe. Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.Organische Störungen der Stimme
Als organische Stimmstörungen bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine strukturelle Veränderung im Bereich des Stimmapparates vorliegt, welche den normalen Funktionsablauf behindert.
Leitsymptome organischer Stimmstörungen
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörungen.Rhinophonie (Näseln)
Unter Rhinophonie versteht man Störungen des Stimmklanges durch eine zu geringe (Rhinophonia clausa/geschlossenes Näseln) oder übermäßige (Rhinophonia aperta/offenes Näseln) Nutzung des nasalen Klangraumes. Rhinophonien treten als organische Störungen bei Lähmungserscheinungen des Velums (Gaumensegels), bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten oder als funktionelle Störungen auf. Die Veränderung der Luftstromführung (z. B. Nasalität) beeinträchtigt unter anderem auch die Artikulation.
Leitsymptome der Rhinophonie
Rhinophonia clausa
„verschnupfter“ Stimmklang; „Stockschnupfensprache“. Der Ausschluss der Resonanzräume im Nasen-Rachenraum beeinträchtigt den Stimmklang hinsichtlich der nasal gebildeten Laute.Rhinophonia aperta
„offenes Näseln“ Beim Sprechen entweicht zu viel Luft durch die Nase.Rhinophonia mixta
Mischform von beiden (s.o.)Rhinolalie
Durch fehlenden Verschluss des Mund-Rachenraumes zum Nasenraum kommt es (z. B. bei Lippen-Kiefer- Gaumen-Spalten) neben einer Rhinophonia aperta zu einer Rhinolalie, d. h. zu Veränderungen der Artikulation, insbesondere der Konsonanten. -
Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung ist der Aufbau und die Stabilisierung der stimmlichen Kommunikationsfähigkeit. Dies bezieht die Sensibilisierung und Kompetenzerweiterung der Eltern hinsichtlich des Stimmgebrauchs ihres Kindes mit ein.
Behandlungsformen
Vor jeder Therapie wird eine der Störung entsprechende Diagnostik durchgeführt. Die Behandlung wird in der Regel als Einzeltherapie durchgeführt, unter sozialkommunikativen Aspekten kann sie auch in der Gruppe erfolgen. Eine Elternberatung ist immer regelmäßiger Bestandteil der Behandlung.
Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Atmung
- Haltung / Tonusregulierung
- Sprechmotorik / Sprechgestaltung / Artikulation
- Phonation
- Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
- Kommunikationsfähigkeit
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Die Therapie sollte so früh wie möglich beginnen, um einer Manifestation mit begleitender Sekundärsymtomatik vorzubeugen. Eine Therapieeinheit beträgt meist 45 Minuten. In Einzelfällen sind Einheiten von 30 oder 60 Minuten sinnvoll. Teilweise werden Intensivtherapien (tägliche Therapien) durchgeführt. Die Häufigkeit der Therapie sollte mindestens zweimal pro Woche betragen.
Schluckstörungen bei Kindern
sind Störungen der Mundmuskulatur und der am Schluckvorgang beteiligten Strukturen. Man unterscheidet Störungen der Nahrungsaufnahme (Dysphagie) von Störungen der orofacialen Muskulatur, die oft mit Zahn- u. Kieferfehlstellungen einhergeht.
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Ursachen
- Frühgeburt
- angeborenes, fehlerhaftes Schluckmuster
- unphysiologische Kopf- und Körperhaltung
- dauerhafte Mundatmung
- vergrößerte Mandeln, vergrößerte Polypen
- Daumenlutschen
- Wahrnehmungsstörungen
- Lippen-Kiefer- Gaumen-Segelspalten
- angeborene und erworbene Hirnschädigungen
- Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich
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Symptome der Dysphagie
Störungen des Schluckvorgangs in der oralen Phase (Mundraum):
- Austritt von Speichel und / oder Nahrung aus der Mundhöhle
- veränderte Sensibilität im Mundraum (dadurch unter Umständen Verbleiben von Nahrungsresten im Mundraum)
- eingeschränkte Kieferbeweglichkeit und -kraft
- Probleme beim Nahrungstransport mit der Zunge
- zum Teil übersteigerte orale Reflexe (z. B. Beißreflex, Würgreflex)
Störungen des Schluckvorgangs in der pharyngealen Phase (Rachen)
- fehlender Abschluss zum Nasenraum (Gaumensegelschwäche)
- eingeschränkte Funktion der Schlundmuskulatur (zu spät ausgelöste Reflexe, fehlende Reflexe)
- eingeschränkte Kehlkopfbewegung
- Speichel- o. Nahrungseintritt in die unteren Luftwege durch fehlende Schutzreflexe (Verschlucken mit Husten, Würgen)
- Nahrung bleibt im Pharynx (Rachen) hängen
- gurgelnde Stimme, unter anderem als Hinweis auf stille Aspiration (unbemerktes Verschlucken)
- Probleme bei der Öffnung der Speiseröhre zum Nahrungseintritt
Störungen des Schluckvorgangs in der ösophagealen Phase (Speiseröhre)
- Behinderung des Nahrungstransportes in der Speiseröhre (Verengung der Speiseröhre, Bewegungsstörung)
Weitere Aspekte bei Dysphagien
Die Konsistenz der Nahrung (flüssig, fest, breiig) stellt unterschiedliche Anforderungen an den Schluckvorgang
- Flüssigkeiten fließen sehr schnell, das Auslösen des Schluckens bei Patienten mit Schluckstörungen ist aber verzögert.
- Feste Nahrung stellt hohe Anforderungen an die oralen Fähigkeiten (Kraft, Koordination, Zerkleinern, Transport)
- Das Schlucken breiiger Nahrung stellt in der Regel den geringsten Schwierigkeitsgrad dar.
Nichtbehandelte Dysphagien können lebensbedrohliche Folgen haben
- Nahrungsverweigerung
- Mangelernährung
- Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)
- Fieber
- Bronchitiden
- Lungenentzündungen
Symptome der Myofunktionellen Störung
Hier liegt eine Fehlfunktion aller beteiligten Muskeln im Mundbereich vor (Wangen-, Lippen-, Zungenmuskulatur).
- Störungen des orofacialen Gleichgewichtes
- Dauerhaft fehlender Mundschluss
- Infantiles Schluckmuster (Zungenvorstoß beim Schlucken)
- Vorverlagerung der Zunge (an oder zwischen die Zähne während des Schluckens und/oder Sprechens)
Folgen einer Myofunktionellen Störung
- Zahnfehlstellungen durch Bewegungsabläufe während des Schluckens, bei denen die Zunge gegen die Zähne drückt.
- Artikulationsstörungen (Durch die falsche Zungenhaltung kann es zu hörbaren Fehlbildungen der Zischlaute (s, sch) kommen).
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Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung ist die sichere orale Ernährung. Essen und Trinken zu können ist elementare Lebensqualität.
Behandlungsformen
- Aufbau und Verbesserung natürlicher Bewegungsabläufe
- Ausnutzung, Verbesserung bzw. Veränderung von Restfunktionen
- Abbau krankhafter Bewegungsabläufe
- ggf. die Änderung ungünstiger Bewegungsabläufe beim Essen und Trinken
- ggf. diätetische Maßnahmen und Einsatz von Ess-/Trinkhilfen
Ziele bei Myofunktioneller Störung sind
- Normalisierung der Zungenlage
- Verbesserung der muskulären Voraussetzungen zur Korrektur von Zahn- und Kieferanomalien
- Aufbau eines physiologischen Schluckablaufes
Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Atmung
- Haltung / Positionierung
- Regulierung der Muskelspannung
- Schluckmotorik / selbstständige Nahrungsaufnahme
- Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
- Spezifische Krankheitsverarbeitung
- Hilfsmittelversorgung
Reizstromtherapie
Bei betroffenen Patienten kann die Reizstromtherapie viele gute Erfolge verzeichnen. Das vocaSTIM® funktioniert in Ergänzung zu den bereits bekannten Therapieverfahren und wird gezielt im Hals- und Gesichtsbereich eingesetzt.
Die Reizstromtherapie von vocaSTIM® basiert auf der Arbeit und den Erfahrungen von Prof. Dr. Dr. med. Pahn (Rostock) und Prof. Radü (Bochum).
Die Therapiemethode wurde nach dem Verfahren der neuromuskulären Elektrostimulation (NMES nach Prof. EDEL) entwickelt.
Sprachstörungen bei Erwachsenen
Aphasien sind zentrale Sprachstörungen im Erwachsenenalter in den Bereichen Sprechen und Verstehen, Lesen und Schreiben, die erst nach Abschluss des Spracherwerbs auftreten.
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Ursachen
Schlaganfälle (ischämische Insulte, Hirnblutungen), Schädel - Hirn - Traumata, Hirntumore, Hirnoperationen, Cerebrale entzündliche Prozesse (z. B. Enzephalitis), Degenerative Erkrankungen (z. B. Alzheimer)
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Symptome der Aphasie
1. Störungen der Sprache
Störungen der Wortwahl und Wortfindung
Ein Wort kann nicht mehr genannt werden, oder es wird stattdessen ein anderes Wort genannt.Störungen der Lautstruktur
Die Lautstruktur der Wörter ist fehlerhaft, so dass das Wort leicht verändert wirkt oder aber gar nicht mehr verständlich ist.Störungen von Satzbau und Grammatik
Es kommt zu Satzabbrüchen oder Verkürzungen von Sätzen (Telegrammstil), es kommt zu Wortstellungsfehlern im Satz oder zu morphologischen Fehlern, manchmal werden auch Sätze ineinander verschränkt oder Teile des Satzes verdoppelt.Automatisierte Sprache
Im schwersten Fall wird bei Formulierungsversuchen immer wiederkehrend eine Silbe, ein Wort oder eine Redephrase geäußert, ohne dass dies kontrolliert werden kann. Oder vom Vorredner Gesagtes wird mehrfach wiederholt.Störungen des Redeflusses
Manche Aphasiker haben eine übersteigerte Redeweise, andere eine verminderte, unflüssige Sprache mit Sprachanstrengung.Sprachverständnisstörungen
2. Störungen der Schriftsprache
Lesen
Es können folgende Fehlerarten auftreten:
- Einzelne Buchstaben können nicht sicher erkannt werden.
- Wörter werden mit anderen Wörtern verwechselt (z. B. Kanne – Tanne).
- Wörter werden mit inhaltlich ähnlichen Wörtern verwechselt (z. B. König – Fürst).
- Es kann außerdem die Fähigkeit zum Lesesinnverstehen gestört sein.
Schreiben
Beim Schreiben können ähnliche Fehler wie beim Lesen auftreten:
- Einzelne Laute können nicht sicher in Schriftzeichen umgesetzt werden.
- Das Zielwort wird mit einem anderen ähnlichen Wort verwechselt.
- Statt des Zielworts wird ein inhaltlich ähnliches Wort geschrieben.
- Manche Aphasiker schreiben gut, ohne dass sie den Sinn des Geschriebenen erfassen können.
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Neuropsychologische Begleiterscheinungen
Außerdem können folgende nichtsprachliche Symptome die Kommunikation zusätzlich beeinträchtigen: Halbseitenlähmung, Gesichtsfeldausfall, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, Gedächtnis- und Antriebsstörungen, Wahrnehmungsstörungen, Rechenstörung
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Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung
ist, dem Aphasiker sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen. Da eine komplette Heilung oft nicht möglich ist, muss der Patient lernen, mit seinen reduzierten sprachlichen und/oder gestischen Ausdrucksmöglichkeiten Gespräche zu bewältigen. Es werden nicht Wörter bzw. Sätze gelernt, sondern Sprachprozesse aktiviert und reorganisiert. Der Erfolg der logopädischen Therapie kann daher nicht nur an der Verbesserung der sprachlichen Fertigkeiten des Patienten gemessen werden. Von entscheidender Bedeutung ist die Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des Patienten, die sich positiv auf die allgemeine Lebensqualität auswirkt.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine logopädische Diagnostik durchgeführt. Danach werden entsprechende Therapieziele festgelegt, und die Behandlung wird in Einzeltherapie begonnen. Parallel wird Angehörigenberatung durchgeführt. Teilweise gibt es Angebote für Gruppentherapien. Gegebenenfalls findet die Therapie in Intervallen und/oder als Intensivtherapie statt. Bei Transport- oder Gehunfähigkeit bieten wir Hausbesuche an.
Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Sprachverständnis
- Sprachproduktion (Wortfindung, Grammatik, Aussprache)
- Lesen / Schreiben
- Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
- Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
- Kommunikationsfähigkeit
- Hilfsmittelversorgung
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Die logopädische Therapie sollte so früh wie möglich beginnen, sobald es der Allgemeinzustand des Patienten erlaubt. Eine Therapieeinheit beträgt in der Regel 45 Minuten. In Einzelfällen sind auch 30 oder 60 Minuten sinnvoll. Die wöchentliche Therapiefrequenz ist abhängig vom Allgemeinzustand und der Phase der Erkrankung und beträgt i. d. R. ein- bis fünfmal pro Woche. Die Therapie ist ein langer und zeitaufwändiger Prozess, der von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren dauern kann.
Sprechstörungen bei Erwachsenen
sind zentral oder peripher bedingte motorische Störungen der ausführenden Sprechorgane. Sie äußern sich in mangelnder Artikulationsgenauigkeit und -geschwindigkeit und/oder durch Störungen im Sprechablauf (Stottern, Poltern).
Man unterscheidet Sprechstörungen mit Problemen der Artikulation von Störungen mit Problemen des Sprechablaufs (Redefluss).
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Ursachen
Störungen der Sprechmotorik
- Cerebrale
- Durchblutungsstörungen / Schlaganfall / Schädel-Hirn-Traumata
- Hirntumore
- Hirnoperationen
- Cerebrale entzündliche Prozesse (z. B. Enzephalitis)
- Morbus Parkinson
- Bulbärparalysen
- Multiple Sklerose
- Amyotrophe Lateralsklerose
- Myastenia gravisAtaxien, Dystonienlokale organische Schädigungen
Störungen des Redeflusses
- Audiogene Ursachen
- Genetische Ursachen
- Psychische Ursachen
- Traumatische Ursachen
- Neurologische Ursachen
- Multifaktorielle Ursachen
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Erscheinungsformen Störungen der Sprechmotorik
Dysarthrien / Dysarthrophonien
sind Störungen in der Ausführung von Sprechbewegungen aufgrund von Hirnläsionen, die sowohl in der rechten als auch in der linken Hemisphäre des Gehirns, im Kleinhirn, im Hirnstamm und in den die Sprechmuskulatur versorgenden Nerven auftreten können. Die Begriffe Dysarthrie und Dysarthrophonie werden z.Z. synonym gebraucht.
Symptome bei Dysarthrie/Dysarthrophonie
Vermehrter oder verminderter Speichelfluss, gestörte Atemkontrolle, verminderte Atemkapazität, verlangsamte / eingeschränkte Beweglichkeit von Lippen, Zunge, Gaumensegel und Kiefer, veränderte Artikulation, undeutliche Aussprache, Näseln, veränderter Stimmklang, eingeschränkte Prosodie (Sprechmelodie), veränderte Lautstärke, veränderter Sprechrhythmus.Sprechapraxien
sind Störungen der Planung der Sprechmotorik, ohne Funktionseinschränkung der am Sprechakt beteiligten Organe. Fast immer liegt eine Kombination mit einer Aphasie (Sprachstörung) vor.
Symptome bei Sprechapraxie
Auffälligkeiten in der Lautbildung mit hoher Variabilität der Fehler, artikulatorische Suchbewegungen, deutliche Sprechanstrengung; unwillkürliche Bewegungsmuster können besser realisiert werden als willkürliche Sprechleistungen.Audiogene Sprechstörungen
Audiogene Sprechstörungen sind Artikulationsstörungen infolge fehlender Rückkopplung bei Schwerhörigkeit oder Taubheit.
Symptome der audiogenen Sprechstörung
Undeutliche Aussprache, veränderter Stimmklang, fehlende Lautstärkeregulierung.Störungen im Sprechablauf, Redeflussstörungen:
Stottern
Leitsymptome bei Stottern
Kernsymptome: Wiederholungen von Teilwörtern, Silben oder Lauten, Dehnungen von Lauten und/oder Blockierungen. Begleitsymptome: Sprechangst, Vermeidungsverhalten, Körpermitbewegungen, Einschieben von Füllwörtern. Art und Ausmaß des Stotterns sind situationsabhängig und können großen Schwankungen unterworfen sein. Stotternde leiden häufig unter Störungsbewusstsein. Begleitsymptome resultieren aus dem Versuch, die eigentlichen Stottersymptome zu überwinden.Poltern
Leitsymptome bei Poltern
Schnelle, überhastete Sprechweise, undeutliche Aussprache in Folge eines Missverhältnisses der motorischen Sprechfertigkeit zum Sprechtempo, häufig Auslassung unbetonter Silben. Menschen, die poltern, haben in der Regel kein Störungsbewusstsein. -
Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung
ist, dem Patienten sprachliche Kommunikation im Alltag wieder zu ermöglichen bzw. die Sprechmotorik zu stabilisieren, zu verbessern oder zu normalisieren. Da eine Heilung bei neurologischen Sprechstörungen oft nicht möglich ist, müssen die Patienten lernen, mit ihren reduzierten sprechmotorischen und/oder gestischen Ausdrucksmöglichkeiten sowie mit der Schriftsprache und/oder technischen Hilfsmitteln Gespräche zu bewältigen. Der Erfolg der logopädischen Therapie liegt in der Verbesserung der kommunikativen Kompetenz des Patienten, die sich positiv auf die Lebensqualität auswirkt.
Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Atmung
- Haltung / Tonusregulation
- Sprechmotorik
- Artikulation
- Stimme
- Sprechablauf
- Störungsspezifische kognitive Fähigkeiten
- Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
- Kommunikationsfähigkeit
- Hilfsmittelversorgung
Stimmstörungen bei Erwachsenen
können organisch oder funktionell bedingt sein. Sie stehen immer in engem Zusammenhang mit Faktoren der Persönlichkeit und des Umfeldes des Patienten. Sie können durch Veränderungen im Stimmklang, in der Prosodie, in der Belastbarkeit und durch Missempfindungen bis hin zu Schmerzen gekennzeichnet sein. Neben der gestörten Sprechstimme kann auch die Singstimme eingeschränkt sein. Jede Heiserkeit, die länger als 4-6 Wochen dauert, sollte ärztlich untersucht werden.
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Ursachen
Funktionell bedingte Störungen der Stimme
- habituell (durch Gewohnheit erworben)
- konstitutionell (Veranlagung)
- ponogen (durch Überlastung erworben)
- psychogen
Organisch bedingte Störungen der Stimme
- entzündliche Erkrankungen (z. B. chronische Laryngitis)
- sekundär organische Veränderungen der Stimmlippen/des Kehlkopfes (z. B. Schreiknötchen, Phonationsverdickungen, Ödeme, Teilresektion)
- traumatische Veränderungen des Kehlkopfes
- Fehlbildungen des Kehlkopfes (z. B. Kehlkopfasymmetrien, Stimmlippenlähmung)
- Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie)
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Erscheinungsformen
Funktionelle Störungen der Stimme
Es handelt sich um Krankheiten der Stimme, bei denen der Stimmklang gestört und/oder die stimmliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist. Menschen in sprechintensiven Berufen sind hiervon besonders betroffen.
Leitsymptome hyperfunktioneller Störungen
Die Stimme kann heiser, rau, gepresst oder verhaucht bis aphon (tonlos) sein. Weitere Merkmale können eine Beeinträchtigung der Belastbarkeit mit schneller Stimmermüdung und/oder eine Störung der Sprechstimmlage sein (zu tief, zu hoch). Als weitere Begleitsymptome finden sich häufig Fehlhaltungen, unphysiologische Atmung, hörbares Einatemgeräusch bzw. erhöhtes Sprechtempo. Es können auch Miss empfindungen wie Kratzen, Trockenheits- und/oder ein Fremdkörpergefühl im Rachenbereich auftreten.
Leitsymptome hypofunktioneller Störungen
Die Stimme klingt leise und behaucht mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe. Der Muskeltonus ist sowohl im Kehlkopfbereich als auch ganzkörperlich herabgesetzt.
Organische Störungen der Stimme
Als organische Stimmstörung bezeichnet man Erkrankungen, bei denen eine organische Veränderung im Bereich des Stimmapparates vorliegt, welche den normalen Funktionsablauf behindert. Die schwerwiegendste Form der organischen Stimmstörung ist die Entfernung des gesamten Kehlkopfes (Laryngektomie) nach Kehlkopfkrebs.
Leitsymptome organischer Stimmstörungen
Die Leitsymptome entsprechen denen der funktionellen Stimmstörungen. Sie können unter Umständen stärker ausgeprägt sein.
Störung der Gesangsstimme (Dysodie)
Bei regelmäßiger Benutzung der Singstimme im Beruf oder in der Freizeit kann es ebenso wie bei der Sprechstimme zu Störungen in der Leistungsfähigkeit und in der Klangqualität der Stimme kommen. Dies ist oft verbunden mit hohem Leidensdruck (drohender Verlust der Berufsfähigkeit).
Laryngektomie
Laryngektomie bedeutet die operative Entfernung des Kehlkopfes bei ausgedehnteren Tumoren. Der Patient hat keine Stimme mehr. Er muss eine Ersatzstimmfunktion erwerben. Das Fehlen der Stimme verbunden mit der Grunderkrankung erzeugt einen hohen Leidensdruck und erfordert eine umfassende interdisziplinäre Nachsorge. Therapeutisch gibt es verschiedene Möglichkeiten einer Ersatzstimme: Oesophagusstimme („Rülpsstimme“), Elektrolarynx (elektronische Sprechhilfe).
Rhinophonie (Näseln)
Unter Rhinophonie versteht man Störungen des Stimmklanges durch eine zu geringe (Rhinophoniaclausa / geschlossenes Näseln) oder übermäßige (Rhinophonia aperta / offenes Näseln) Nutzung des nasalen Klangraumes. Rhinophonien treten als organische Störungen bei Lähmungserscheinungen des Velums (Gaumensegels), bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten oder als funktionelle Störungen auf. In Verbindung mit funktionellen Störungen der Luftstromführung treten Veränderungen der Artikulation auf.
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Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung
ist die Wiedererlangung und Stabilisierung optimaler stimmlicher Kommunikationsfähigkeit. Dies betrifft insbesondere den Transfer der in der Therapie erarbeiteten Inhalte in den Alltag und / oder den Erhalt / die Wiederherstellung der Berufsfähigkeit. Dabei ist die zugrunde liegende Erkrankung zu berücksichtigen.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung entsprechende Diagnostik durchgeführt. Danach werden mit dem Patienten gemeinsam die Therapieziele festgelegt. Die Behandlung wird i.d.R. als Einzelbehandlung durchgeführt, unter kommunikativen Aspekten kann auch eine Gruppenbehandlung erfolgen. Zur beruflichen Wiedereingliederung können „in-vivo-Behandlungen“ erforderlich sein. Unter Umständen ist eine Beratung der Angehörigen erforderlich.
Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Atmung
- Haltung / Tonusregulierung
- Sprechmotorik / Sprechgestaltung / Artikulation
- Phonation
- Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
- Kommunikationsfähigkeit Hilfsmittelversorgung
Schluckstörungen bei Erwachsenen
sind Beeinträchtigungen oder Behinderungen des Schluckens und/oder der oralen Nahrungsaufnahme. Sie entstehen durch strukturelle Veränderungen im Mund- und/oder Halsbereich oder durch neurologische Störungen.
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Ursachen
- Schlaganfall (Ischämischer Insult, Hirnblutung)
- degenerativen Erkrankungen (z. B. Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose, Parkinson, Demenz)
- Schädel - Hirn - Trauma
- Tumoren (Hirntumore, Oropharynxtumore)
- Operationen im Kopf- / Halsbereich
- entzündlichen Prozessen im Gehirn (z. B. Enzephalitiden)
- Cerebralparesen (z. B. Spastiken)
- Intubationsschäden
- Erkrankungen / Verletzungen des Rückenmarks
- Komplikationen im Verlauf intensivpflichtiger Maßnahmen (z. B. bei Intubationsschäden, Trachealkanülenpflicht)
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Leitsymptome der Schluckstörungen
Störungen des Schluckvorgangs in der oralen Phase (Mundraum)
- Austritt von Speichel und / oder Nahrung aus der Mundhöhle
- veränderte Sensibilität im Mundraum (dadurch unter Umständen Verbleiben von Nahrungsresten im Mundraum)
- eingeschränkte Kieferbeweglichkeit und -kraft
- Probleme beim Nahrungstransport mit der Zunge
- zum Teil übersteigerte orale Reflexe (z. B. Beißreflex, Würgreflex)
Störungen des Schluckvorgangs in der pharyngealen Phase (Rachen)
- fehlender Abschluss zum Nasenraum (Gaumensegelschwäche)
- eingeschränkte Funktion der Schlundmuskulatur (zu spät ausgelöste Reflexe, fehlende Reflexe)
- eingeschränkte Kehlkopfbewegung
- Speichel- o. Nahrungseintritt in die unteren Luftwege d. fehlende Schutzreflexe (Verschlucken mit Husten, Würgen, Brechen)
- Nahrung bleibt im Pharynx (Rachen) hängen
- gurgelnde Stimme, unter anderem als Hinweis auf stille Aspiration (unbemerktes Verschlucken)
- Probleme bei der Öffnung der Speiseröhre zum Nahrungseintritt
Störungen des Schluckvorgangs in der ösophagealen Phase (Speiseröhre)
- Behinderung des Nahrungstransportes in der Speiseröhre (Verengung der Speiseröhre, Bewegungsstörung)
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Die logopädische Behandlung
Ziel der Behandlung
ist die Wiedererlangung und Stabilisierung optimaler stimmlicher Kommunikationsfähigkeit. Dies betrifft insbesondere den Transfer der in der Therapie erarbeiteten Inhalte in den Alltag und / oder den Erhalt / die Wiederherstellung der Berufsfähigkeit. Dabei ist die zugrunde liegende Erkrankung zu berücksichtigen.
Behandlungsformen
Vor jeder Behandlung wird eine der Störung entsprechende Diagnostik durchgeführt. Danach werden mit dem Patienten gemeinsam die Therapieziele festgelegt. Die Behandlung wird i.d.R. als Einzelbehandlung durchgeführt, unter kommunikativen Aspekten kann auch eine Gruppenbehandlung erfolgen. Zur beruflichen Wiedereingliederung können „in-vivo-Behandlungen“ erforderlich sein. Unter Umständen ist eine Beratung der Angehörigen erforderlich.
Zielbereiche
- Wahrnehmung
- Atmung
- Haltung / Tonusregulierung
- Sprechmotorik / Sprechgestaltung / Artikulation
- Phonation
- Störungsspezifische Krankheitsverarbeitung
- Kommunikationsfähigkeit Hilfsmittelversorgung
Weitere Aspekte bei Schluckstörungen
Die Konsistenz der Nahrung (flüssig, fest, breiig) stellt unterschiedliche Anforderungen an den Schluckvorgang:
- Das Schlucken von Flüssigkeiten ist problematisch, da Flüssigkeiten schnell fließen, das Auslösen des Schluckens bei Patienten mit Schluckstörungen aber verzögert ist.
- Bewältigen von fester Nahrung stellt hohe Anforderungen an orale Fähigkeiten (Kraft, Koordination, Zerkleinern Transport).
- Das Schlucken breiiger Nahrung stellt in der Regel den geringsten Schwierigkeitsgrad dar.
Nichtbehandelte Schluckstörungen können lebensbedrohliche Folgen haben:
- Mangelernährung
- Dehydratation (Flüssigkeitsmangel)
- Erkrankungen der Mundschleimhaut
- Fieber
- Bronchitiden
- Lungenentzündungen
Beim Verschlucken können Flüssigkeiten / Nahrungspartikel in die Luftröhre und somit in die Lunge geraten. Dies kann zu Lungenentzündungen führen. Beim Verschlucken von Nahrung besteht Erstickungsgefahr.
Zeitpunkt und Dauer der Behandlung
Beginn: so früh wie möglich. Eine Therapieeinheit beträgt meist 45 Minuten, aber auch 30 oder 60 Minuten. Frequenz: ein- bis fünfmal wöchentlich.